(DE) Die Familie von Berta und Leopold Huschak
Berta Huschak, geb. Horner (24. 7. 1859 Misslitz – 12. 7. 1942 Theresienstadt) stammte aus der weitverzweigten Familie Horner aus Misslitz. Ihre Eltern waren Meier Horner (1820 Misslitz – 1905 Misslitz) und Ester Horner, geb. Seidl (1825 – 1903), ihre Brüder Bernhard Horner (1855 Misslitz – 1933 Misslitz), Josef Horner (1861 Misslitz – 1934 Misslitz), Richard Horner (24. 9. 1864 – 1942 Treblinka) und Hermann Horner (1866 Misslitz – 1912 Misslitz). Mit Ausnahme von Richard sind alle auf dem jüdischen Friedhof in Misslitz begraben.
Nach der Besetzung der Grenzgebiete kam Berta am 25. November 1938 in das in Eibenschütz eingerichtete Durchgangslager für jüdische Flüchtlinge aus den Grenzgebieten. Sie wurde von ihrer Tochter Hilda und ihrem Sohn Erwin mit seiner Frau Julie begleitet. Das Lager wurde 1939 in ein Internierungslager für jüdische Einwohner umgewandelt. Alle vier wurden im März 1942 nach Theresienstadt deportiert, wo Berta vier Monate später starb. Zum Zeitpunkt ihres Todes befanden sich mehrere Familienmitglieder in Theresienstadt: ihre Tochter Elsa mit ihrem Mann Hugo und ihrer Tochter Nelly sowie ihr Bruder Richard mit seiner Frau Rosa.
Leopold Huschak (6. 8. 1858 – 1. 9. 1931) stammte aus Proßnitz. In Misslitz betrieb er einen Gemischtwarenladen und besaß ein Haus in der Jüdische Gemeinde Nr. 11. Leopold und Berta hatten mehrere Kinder: Irma, Elsa, Hilda, Erwin, Anna und Wilma. Bei der Volkszählung im Februar 1921 lebten nur noch die unverheirateten Töchter Hilda und Wilma bei ihren Eltern. Leopold ist auf dem jüdischen Friedhof in Misslitz als einzige Person mit dem Nachnamen Huschak begraben.
Irma Glantrop, geb. Huschak (8. 8. 1884 Misslitz), war das älteste Kind von Berta und Leopold. Im November 1920 konvertierte sie vom Judentum und heiratete einen Monat später Friedrich Glantrop nach christlichem Ritus. Dies bewahrte sie jedoch nicht davor, nach dem Anschluss Österreichs als Jüdin zu gelten.
Friedrich Heinrich Glantrop (6. 10. 1878) war Irmas Ehemann.
Ilsa Glantrop (14. 7. 1919 Wien) wurde zwar in Österreich geboren, lebte aber nachweislich mindestens in den Jahren 1930 bis 1932 bei ihren Großeltern in Misslitz und besuchte dort die deutsche Volksschule. Im Oktober 1938 konvertierte sie vom Judentum. Was aus ihrer Familie während des Krieges wurde, ist nicht bekannt.
Elsa Böck, geb. Huschak (24. 10. 1885 – 1943 Auschwitz) war die zweite Tochter von Berta und Leopold.
Hugo Böck (13. 6. 1879 Ungarisch Brod – 1943 Auschwitz) war der Ehemann von Elsa. Die beiden heirateten im Juli 1910 in Misslitz. Er stammte aus Ostmähren. Seine Eltern waren Jakob Böck und Julie Böck, geb. Schön. Elsa und Hugo wurden im Dezember 1941 von Brünn nach Theresienstadt und von dort im September 1943 in das Familienlager Theresienstadt in Auschwitz deportiert. Beide kamen ums Leben.
Nelly Klein, geb. Böck (3. 8. 1912 – 1943 Auschwitz) war die Tochter von Elsa und Hugo Böck und somit die Enkelin von Berta und Leopold Huschak. Nelly wurde im September 1943 ebenso wie ihre Eltern in das Familienlager Theresienstadt in Auschwitz deportiert, wo sie ermordet wurde.
Wilhelm Klein (6. 11. 1908 Bisenz – 11. 7. 1942 Majdanek) war der Sohn von Dr. med. Gabriel Klein und Ida Klein, geb. Lampl. Seine erste Ehe schloss er im April 1934 in Gaya mit Markéta Hájková. Diese Ehe wurde im November 1936 in Ungarisch Hradisch geschieden. Im November 1940 heiratete er in Brünn Nelly Klein. Im Standesamtsregister ist vermerkt, dass Wilhelm als Gartenhelfer arbeitet und Nelly Hausfrau ist. Das Ehepaar wurde im Januar 1942 nach Theresienstadt deportiert. Wilhelm wurde bereits im April desselben Jahres in das Konzentrations- und Vernichtungslager in Lublin (auch Majdanek) deportiert. Wilhelm Klein starb im Juli 1942.
Elsa und Hugo hatten noch zwei weitere Töchter, Adele (1913) und Grethe, über die wir jedoch nichts Näheres wissen.
Hilda Huschak (20. 7. 1888 – 1942 Lublin) war die Tochter von Berta und Leopold. Sie blieb unverheiratet. Bei der Volkszählung im Februar 1921 lebte sie bei ihren Eltern und half im Haushalt, was auch den von ihren Eltern betriebenen Laden mit einschließen konnte. Im November 1938 kam sie mit ihrer Mutter, ihrem Bruder und dessen Frau in das Lager in Eibenschütz. Im März 1942 wurden alle vier nach Theresienstadt deportiert. Einen Monat später wurde Hilda nach Lublin deportiert, wo sie ums Leben kam.
Erwin Huschak (14. 4. 1890 Misslitz – 1942 Zamošč) war der Sohn von Berta und Leopold. Er blieb ebenso wie seine Schwester Hilda in Misslitz. Ähnlich wie sein Vater handelte er mit Gemischtwaren. Wir wissen nicht, ob es sich um ein gemeinsames Unternehmen handelte oder ob jeder von ihnen sein eigenes führte. Im Februar 1921 gehörte Erwin das Haus in der Jüdische Gemeinde Nr. 2.
Julie Huschak, geb. Österreicher (10. 9. 1892 Krokočín – 1942 Zamošč) heiratete Erwin im August 1920 in Brünn und war seit September in Misslitz gemeldet. Als Muttersprache gab sie Tschechisch an, was unter den Juden in Misslitz ungewöhnlich war. Ihr Ehemann gab Deutsch an. Das Ehepaar wurde ebenso wie Berta und Hilda Huschak nach der Annexion der Grenzgebiete in das Lager in Eibenschütz gebracht. Im März wurden alle vier nach Theresienstadt deportiert. Erwin und Julie wurden im folgenden Monat nach Zamość deportiert. Beide kamen ums Leben.
Wilma Kopáček, geb. Huschak (14. 2. 1902 Misslitz) war die Tochter von Berta und Leopold. Im Februar 1921 lebte sie mit ihren Eltern und ihrer Schwester Hilda in Misslitz. Sie half im Haushalt, was auch die Unterstützung ihres Vaters und Bruders im Geschäft einschließen konnte. Mit der Zeit heiratete sie jedoch in Böhmen. Ihr Ehemann war der römisch-katholische Karel Kopáček (1897 Trautenau). Seine Familie stammte aus Wellenau im Bezirk Klattau. Die standesamtliche Trauung fand im August 1924 in Mährisch Kromau statt. Das Ehepaar lebte später in Pisek. Vermutlich im Sommer 1944 wurde Wilma als Person aus einer Mischehe zu Zwangsarbeit im Hagibor in Prag eingesetzt, wo die Häftlinge Glimmer verarbeiteten. Im Januar 1945 wurde sie nach Theresienstadt deportiert. Sie überlebte den Krieg.
Anna Weinberger, geb. Huschak (12. 7. 1893 Misslitz – 1942 Izbica) war die Tochter von Berta und Leopold.
Gabriel Weinberger (2. 2. 1882 Frauenkirchen – 1939 Nisko) war Annas Ehemann. Im Oktober 1939 wurde er nach Nisko deportiert.
Erna Weinbergerová (18. 1. 1922 Wien – 1942 Izbica) war die Tochter von Anna und Gabriel. Im Juni 1942 wurde sie zusammen mit ihrer Mutter von Wien nach Izbica deportiert.
Max Weinberger (13.10.1927 Wien) war der Sohn von Anna und Gabriel. Über sein Schicksal ist nichts Näheres bekannt.
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Quelle
- Jüdische Gemeinde Nr. 2 - SL1921
- Jüdische Gemeinde Nr. 11 - SL1921
- Berta Huschak, geb. Horner (24. 7. 1859 Misslitz - 12. 7. 1942 Theresienstadt) - ITI - PT - AA - PI
- Elsa Böck, roz. Huschak (24. 10. 1885 - 1943 Auschwitz) - ITI - PT - AA - PI
- Hugo Böck (13. 6. 1879 Uherský Brod - 1943 Auschwitz) - ITI - PT - AA - PI
- Nelly Klein, roz. Böck (3. 8. 1912 - 1943 Auschwitz) - ITI - PT - AA - PI
- Wilhelm Klein (6. 11. 1908 Bisenz - 11. 7. 1942 Majdanek) - ITI - PT - AA - PI
- Hilda Huschak (20. 7. 1888 - 1942 Lublin) - ITI - PT - AA - PI
- Erwin Huschak (14. 4. 1890 Misslitz - 1942 Zamošč) - ITI - PT - AA - PI
- Julie Huschak, geb. Österreicher (10. 9. 1892 Krokočín - 1942 Zamošč) - ITI - PT - AA - PI
- Wilma Kopáček, geb. Huschak (14. 2. 1902 Misslitz) - PT
- Anna Weinberger, geb. Huschak (12. 7. 1893 Misslitz - 1942 Izbica) - DÖW
- Erna Weinberger (18. 1. 1922 Wien - 1942 Izbica) - DÖW
Deutsch-tschechische Ortsnamen
Auschwitz - Osvětim, Bisenz - Bzenec, Brünn - Brno, Eibenschütz - Ivančice, Gaya - Kyjov, Klattau - Klatovy, Mährisch Kromau - Moravský Krumlov, Misslitz - Miroslav, Pisek - Písek, Prag - Praha, Proßnitz - Prostějov, Theresienstadt - Terezín, Trautenau - Trutnov, Ungarisch Brod - Uherský Brod, Ungarisch Hradisch - Uherské Hradiště, Wellenau - Velenov, Wien - Vídeň